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Putzen ist eben so ein relatives Ding

Hallo, da bin ich wieder – war/bin nicht so richtig in Hochform und dann verkrieche ich mich eben. Gestern habe ich aber einen Ruck gemacht und das Bett neu bezogen und mich gewundert, woher die ganzen Staubmäuse kommen, die sich in meiner kleinen Wohnung in der Sonne tanzend vergnügten, und schaue unter das Bett und siehe da..

Es wird einmal in der Woche hier gereinigt und man staubsaugt unter dem Bett soweit wie man kommt ohne sich bücken zu müssen und ich bin eine Pingeltante und möchte dass BIS ZUR WAND (d.h. unter dem GANZEN NICHT SEHR BREITEN BETT – IST DAS ZU VIEL VERLANGT???) gesaugt wird. Muss ich heute versuchen den Damen diplomatisch zu verklickern – nicht meine Stärke..hoho.. Oh, die werden mich hassen..

Vorteile mit dem Altersheim

Viele fragen mich mit Entsetzen in den Augen warum ich um Himmels Willen freiwillig ins Altersheim gezogen bin. Jetzt ist die Zeit des Altersheimes gekommen – Dingdong!! Wenn man morgens aufwacht und schon dann schweissgebadet 40 Grad Fieber hat und versucht hat, im Sitzen zu schlafen denn im Liegen erstickt man fast – dann kannst Du sicher sein, dass der Tag ziemlich sch…e wird. Also greife ich nach dem Nottelefon unter dem Bett, stöhne mein Anliegen vor und schwups wird organisiert, dass Du jeden Tag Dein Essen im Zimmer serviert bekommst, dass der liebe Onkel Doktor zwischendurch kommt und Deine Lungen abhört denn Lungenentzündung ist nicht so dolle wenn man über 80 ist. Als ich so langsam Mensch wurde habe ich festgestellt dass es im Kühlschrank eine gähnende Leere herrscht, also kommt ein netter Mann, holt sich meinen Wunschzettel und bald darauf ist alles wieder paletti. Also in meiner alten Wohnung hätte ich verrecken können – ein Altersheim hat also auch Vorteile – keine Panik davor!

Bild Sophie Herken

Aus der Traum..

Aus der Traum, dass wir neben dem Rollatorweg einige out-door Fitness-Geräte in dem schönen Garten aufstellen könnten. Unglaubiges Schauen bei meiner Präsentation und dann kommt der KILLER NUMMER 2 IN DEUTSCHLAND:

Aber wie geht das Versicherungstechnisch????? – wobei an jedem Spielplatz ein Schild steht, dass man auf eigener Gefahr dort aktiv ist und normalerweise ist jeder Mensch in diesem Land versichert

    aber jetzt kommt der KILLER NUMMER 1:

    Aus datenschutztechnischen Gründen geht das nicht.

    Bei diesem Argument kriecht jeder unter den Tisch und versteckt sich..

    Also ade Fitnessgeräte – ich hatte es mir so schön vorgestellt: draussen auf dem Rasen an der – in Zehlendorf noch – frischen Luft einige Übungen zu machen. Mann o Mann, ist dieses Land kompliziert.. Aber als Trost kann ich mir ja ausdenken, dass es eh zu teuer geworden wäre wobei es doch eigentlich höchste Priorität hat, uns Alten zu aktivieren.. oder??

    Ich will auch..

    In meiner TV-Lieblingsserie „Die jungen Ärzte“ (ja, jetzt habe mein unglaubliches, intellektuelles Niveau verraten..) stöhnt der schöne junge Arzt „Schweiss“ und schwups kommt ein wunderschönes Wesen mit einer kühlen Kompresse aus dem Nichts und tupft dem Arzt seine Stirn (tolle Sprachkombi, gell..). Sowas möchte ich jetzt bei diesen Temperaturen auch haben, einen wunderschönen Arzt, der mir auf Schritt und Tritt folgt und dem ich nur „Schweiss“ vorstöhnen kann und schwups ist alles paletti. Aber nee, ich trabe vom Einkaufen nach Hause, der Schweiss läuft dem Gesicht hinunter, über die Brillengläser, der Rücken ist nass und wie frisch fühlt man sich wohl dabei? MIR IST ES ZU HEISS! IN ECHT!

    Flurfunk ist in Ordnung..

    Jetzt kann ich mich getrost zurücklehnen, der Flurfunk ist in absoluter Top-Ordnung. Nachweis? Ich habe den schwarzen Hautkrebs bekommen – ist ja auch kein Wunder, so wie wir in Schweden uns als Teenager gesonnt haben. Wer nicht dunkelbraun war zum Schulbeginn im Augst hatte einen miesen Urlaub gehabt und deshalb war es lebensnotwendig braun zu sein und so lagen wir auf den Felsen und besprühten uns mit mitgebrachtem Salzwasser. Sonnencreme? Das war nur was für alte Tanten und Warmduscher.

    Naja, wenn man so schluderig mit seinem Leben umgeht hat man wohl selber Schuld und jetzt haben sie eine erste Schneidung/Grabung an meinem Hals veranstaltet und mich schmückte ein grosses Pflaster am Hals. Wenn man mich fragte was da wohl los sei habe ich kess gesagt „Knutschfleck“ und da wusste manch eine nicht was man darauf antworten sollte. Ich habe gegrinst.. Aber mich haben Bewohner angesprochen, die ich niemals gesehen habe, geschweige denn mit ihnen gesprochen habe, wie es mir so ginge und da konnte ich feststellen dass der Flurfunkt scheinbar sehr gut funktioniert. Würde ja allzu gerne wissen, was ansonsten noch hier im Altersheim unterwegs ist..

    Männer mit zu grossen Sackos

    Hier im Altersheim wohnt unter anderem ein Mann, der ein grosses und bekanntes Unternehmen hier in Berlin geführt hat. Er strahlt Macht und Stellung aus, ist immer proper gekleidet, vergisst niemals das kleine passende Taschentüchlein für die Brusttasche und schreitet durch das Haus, kein Hin- und Hergerenne hier, aber jetzt tropfen die Macht – und seine Kilos – gerade von ihm ab. Er wird nur dünner und dünner und die Sackos sind schon viel zu gross und wo ist der MÄCHTIGE MANN abgeblieben? Das gibt mir doch ein bisschen Muttergefühle.. Obwohl das passende kleine Taschentüchlein – das sitzt immer noch perfekt – aber die Schulterposter hängen lose im Niemandsland herunter, dort wo früher eine starke Schulter vorhanden war, gegen die man sich in schweren Stunden wahrscheinlich lehnen konnte.

    Und andere wie ich dann? Sie packen ein Kilo nach dem nächstend ran und nix passt mehr (ok, alles NEU – HURRA!!) und dabei esse ich nicht viel denn das Essen hier ist nicht so dass ich Teller nach Teller verschlingen möchte. Und meine Kilos – sie sitzen dort wo sie leider sitzen – knallfest und gehe nicht davon aus, dass ich jetzt mehr Macht ausstrahle. Das Leben ist manchmal ungerecht. Wie wäre es wenigstens mit etwas mehr Macht für die rundliche Oma?? ODER???