Vorgestern wollte ich kurz einkaufen gehen und nahm den kürzeren Weg durch den Garten und innerhalb einer Sekunde liege da auf dem Weg und frage mich was passiert ist. Es war blitzblank, eine dünne Eisschicht, die ich nicht gesehen hatte und dieses mal – bin ja vor einigen Jahren auch gestürzt, damals nach vorne und lag danach einige Wochen auf der Intensivstation und konnte mich nicht entscheiden ob ich überleben oder sterben sollte (Auflösung: lebe noch..). Also ich verstand nicht was passiert war, Kopf gegen die Steine, Rücken gegen die Steine und war über die Schnelligkeit erstaunt, mit der sowas passiert. Jedenfalls kamen sie gleich aus der Pflegeabteilung angelaufen und haben mir hochgeholfen und nach dem Krankenwagen gerufen – das tut man gerne hier in Berlin, bei uns in Schweden muss man sterbend sein, hier reichen Schnupfen und eingewachsene Nägel. Da ganz Berlin beschlossen hatte hinzufallen haben wir eine Stunde auf dem Krankenwagen gewartet und war sehr dankbar, dass ich keinen Infarkt habe oder sowas denn sowas mag keine Wartezeit von einer Stunde. Vor dem Krankenhaus war eine endlose Schlange wartender Krankenwagen, die darauf warteten, ihre jammernde Last abgeben zu können – um neue anzuschaffen. Das Personal hat gearbeitet wie wahnsinnig und dennoch gab es Tanten (wie ich) die doch zwischendurch erfragen wollten, ”wie lange wohl noch..” Ich habe 12 (ja du liest richtig zwölf..) Stunden in Berlins trostlosestem Wartezimmer jemals gewartet. Zwei mir sehr liebe Menschen kamen vorbei und vertrieben die Zeit etwas, die eine brachte ein Abendbrot mit und auf dem einzigen Tisch deckte sie zu den erstaunten Augen der anderen Sterbenden, Käse, Brot und Te auf. Eigentlich hätte Wein gut gepasst aber ich habe das Gefühl, das kommt nicht.. 12 Stunden… Endlich wurde ich dann aufgerufen und wurde durch Röntgen und CT gejagt und ein kleines Mädchen – meine Güte, wie Jung sind die Ärzte eigentlich – hat mich untersucht und mich für gut befunden. Glücklich verließ ich das Elend und versuchte dann zu Hause irgendwie zu liegen ohne dass Kopf und Steißbein so weh taten. Das hat man davon, wenn man kurz einkaufen möchte.. Inzwischen laufe ich auf dem Fahrdamm, der ist immer perfekt gestreut, nur die Autofahrer ärgern sich über die Alte mit dem Rollator – so what?