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Fortsetzung vom 80:en

Nachdem ich von der Familienfeier zurück war, hatte ich ein Bedürfnis, diesen ehrwürdigen Tag auch mit meinen Ladies hier im Heim zu feiern aber wie mit 36 qm (inklusive Bad und Kammer und sie kommen ja bei einer Feier nicht in Frage, oder?)??. Ich stürzte mich mutig ins Vorhaben – wie immer mein Motto: „erst handeln und dann nachdenken“ und lud 8 der nettesten Frauen ein, aber wie kann man das wuppen? Ich beschloss Fingerfood und Serviette einzusetzen, denn mein alter Biedermeiertisch packt nicht Sets und Teller für 9 (inklusive meiner Wenigkeit) Personen, also Servietten (Papier..stöhn..nicht mal Stoff..). Die kleinen Happen landeten auf einem grossen Tablett und somit konnte sich jede mit einem Holzpiekser bedienen. Als aber alle Ladies eingetroffen waren, habe ich doch etwas Muffensausen gehabt, die Wohnung war brechend voll (36 qm ist eben nicht soo spaziös..) aber nachdem ich die Ladies zum Hinsetzen aufgefordert hatte, löste sich der Menschenknoten.

Dann kam das nächste Problem – die Gläser, besitze nicht mehr 9 Gläser einer Sorte und passend wäre ja ein Sektchen zum anstossen, also los zu Rewe und Plastiksektflöten gekauft mit einem unbehaglichen Gefühl, dass Plastik unpassend sei. Es erledigte sich von alleine, die Füsse passten nicht zu den Gläsern also wanderten sie in den Mülleimer. Die Damen hier in meinem Haus haben fast alle eine feine Vitrine mit noch feineren Gläsern und icke? Verschiedene Ikea-Gläser.. Aber meine Ladies sind toll – keine sagte etwas, keine schaute schief (vielleicht haben sie von mir auch nix anderes erwartet) – wir liessen den Inhalt unserer Gläser sprechen und meine Angst, mich bis aufs Hemd blamiert zu haben, schwand mit steigendem Weinkonsum.

Es war ein sehr lustiger Abend – ich freute mich, dass mein Instinkt stimmt – die Ladies sind klasse!

Ewiges Glück?

Nee, das gibt es nicht aber ich hatte am letzten Wochenende als ich 80 wurde mir das gewünscht. Wir waren in unserem Lieblingshotell – und waren nicht 1 x vor der Tür, was sollen wir dort draussen? Spreewald hin oder her.. – und es fing wie immer traditionell an: in der Lounge auf dem Boden hockend (die Oma natürlich nicht, mit 80 ist das nicht mehr so die Lieblingsstellung, sie haben dort keinen Kran um mich danach hochzuhieven..) Spreewälder Gurken, Kartoffeln, Quark och Leinöl – ein GENUSS…. Dann ab in die Spa-Abteilung, das wunderbar warme Wasser (ich bin eine absolute Warmduscherin) vor dem lodernden Kamin aber es geschehen Wunder!: ich war auch draussen schwimmen, dort wo das Wasser für andere Menschen „normale“ Temperaturen haben. Wunderbar muss ich zugeben – und bin nicht erfroren! Ich sass dann im Restaurant wie eine Patronin am Kopf des Tisches (oder je nach Sichtweise: Kopfende) und blickte über meine kleine Familie + wunderbare Leihtochter und war mächtig stolz über das was ich dort sah! Wunderbare liebevolle, kluge Menschen, mit viel Lachen in den Augen und im Herzen.

Aber wie im Märchen ist es auch mal zu Ende und als ich nach Hause in mein Heim kam, fühlte ich mich zwar „zu Hause“ aber es war so leer, so still, kein Lachen, keine zärtliche Umarmung (vielleicht habe ich doch nicht ALLES bei den Kindern falsch gemacht???). Na gut, kann ich jetzt eh nicht ändern (dat Leben kütt wie et kütt..) aber eins sollen die Kinder wissen:

ICH LIEBE SIE ÜBER ALLES UND BIN SO DANKBAR DAFÜR DASS ICH SIE ALLE HABE!

Glück!!

Ich bin einfach glücklich – morgen hole ich meine Schwester vom Flughafen ab, nach vielen Überredungen kommt sie doch um meinen 80. Geburtstag mit mir zu feiern. Zu dem Glück kommt noch, dass ich das Wochenende mit allen Kindern, Enkelkindern, Schwiegersohn und Extratochter feiern darf und – ich darf sie das ganze Wochenende um mich herum haben! Ich darf Bestimmerin sein – hurra!! Keiner muss irgendwo hin um wichtige Arbeit zu verrichten, nein die olle Mutter darf bestimmen und allgemeines Feiern verordnen! Wann hatte ich das, wann werde ich das jemals wieder haben? Ach, ich bin einfach glücklich und ich werde jede Minute geniessen denn das hier wird meine letzte Geburtstagsfeier werden, ab 80 ist Schicht im Schacht mit Feiern, aber iss auch jut so.. Bild von Enkelin Lotta vor vielen Jahren..

Spendenaufruf

Wir haben jetzt unser erstes Gespräch mit den neuen Küchenchefs gehabt und das Gespräch verlief gut, BIS wir zu dem Punkt kamen, dass wir uns wünschen, dass man statt Dosenobst als Nachtisch (ist Gott sei Dank auch weniger geworden, Dosenobst ist Horror..) die Möglichkeit haben könnten, ein Stück frisches Obst (soll ja gesund sein sagen die klugen Köpfe) zu bekommen.

NJET! Geht nicht weil das zu T E U E R wird und die Firma sich das nicht leisten kann.!!!! Mir ist der Kinn tief, tief auf den Tisch hinuntergefallen. Wir wohnen hier in einem der Seniorenheime der absoluten Oberklasse und zahlen ein echt ordentliches Sümmchen jeden Monat, aber für einen Apfel ist kein Geld da…So dass diejenigen, die nicht zu Edeka laufen können, haben jetzt ihre letzten Äpfel in diesem Leben gegessen..

Ich sag nur: Ick glooob ick spinne..

Das (hier) (vorläufig) letzte Kluge von Kürthy

„Es ist eine absurde Vorstellung, dass man im Leben nur das tun kann, was man liebt. Leben ist immer auch Pflicht und Durchhalten. Wer das nicht versteht, wird unglücklich, weil er ständig von seinen eigenen Erwartungen enttäuscht wird“. Danke Ildikó und – no comment….

Bild Sophie Herken