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Erledigt..

Unsere Lichterköniginfeier ist erledigt – puh – und soweit ich es merke, hat es allen sehr gut gefallen. Obwohl ich es nicht so schön machen durfte ,wie wir es in Schweden gewohnt sind, weil die zustänidige Mitarbeiterin immer dazwischengrätschte, aber es war scheinbar schön genug. Ich muss mich immer darüber wundern, dass wir aus dem Norden tatsächlich irgendwas Exotisches nach Berlin bringen können, da Berlin ja fast alles schon erlebt hat. Als ich hörte wie der Zug in der Dunkelheit singend näher kam, kamen alle Erinnerungen von früher hoch und ich musste eine kleine Heimwehträne rausquetschen, obwohl mein früheres Leben wirklich nichts ist , was mir eigentlich fehlt oder was sehr glücklich war. Aber Lucia ist Lucia und am Wochenende haben wir in der Gemeinde den traditionellen Basar und da wird die eine oder andere Heimwehträne runterkullern – aber dann bin ich wieder in meinem normalen Leben und das ist auch gut so…

Es weihnachtet schon..

Jetzt wird hier im Altersheim schwer dekoriert und die Hausgeister schmücken alles sehr schön. Am Dienstag wird traditionell die Weihnachtszeit eingeweit, in dem in einer fetten Tanne vor dem Haus, die Lichter angemacht werden, dazu wird Glühwein getrunken und die nicht wegdenkbare Grillwurst gegessen – (und wir nicht Fleischesser? Wahrscheinlich eine ekelhafte Sojawurst mit der sie uns „beglücken“ wollen) -, der Boss hält eine Rede (er hält sehr gerne und lange Reden), ein Mann, den sie zu Weihnachten hervorzaubern, spielt Trompete und wir nehmen sicherheitshalber noch ein Glühwein extra.

Aber in diesem Jahr wird es etwas extra, weil ich meinen Mund nicht halten konnte – es kommt die Lichterkönigin von der schwedischen Kirche und hoffe nur, dass es nicht regnet oder so windig ist, dass die Kerzen ausgehen und denke, dass die Anwesenden sich fragen werden , warum wir auch Klu-Klux-Klan eingeladen haben, denn zu einem Luciazug gehören die Sternenknaben mit ihren speziellen Mützen. Gendern ist überhaupt lebensnotwendig hier in Berlin und bin froh, dass wir ein Paar männliche Wesen vorführen können. Fast alle kennen die „Lichterkönigin“ hier in Berlin, denn die Berliner lieben Schweden – okey Norweger, Dänen und Finnen vielleicht auch, aber WIR hatten Astrid Lindgren! Pah!! Das machen die anderen uns nicht nach!

Ja entweder gibt es Top oder Flopp – lasst uns auf Top hoffen – und grosser Dank an Sofia, unsere Kantorin, die sich die Mühe macht uns (oder mich?) glücklich zu machen, denn die Sachen, die ich bis jetzt hier als „Highlight“ vorgeschlagen habe, wurden ja sofort in die Tonne gekloppt ,aber dieses mal können sie wohl nicht das Argument nr. 1 „Wer ist verantwortlich, wenn ein Unglück passiert?“ oder keiner kann wohl Angst haben, dass seine Integritet im Internet verletzt wird = Argument Nr. 2.

Ich wäre so gerne..

I

Ach, es tut so weh zu merken dass mein Körper und mein Gehrin/Wille nicht mehr mit einander zusammenarbeiten. Der Körper mach schlapp aber der Wille ist leider noch da. Hey, so haben wir nicht gewettet! Gestern war die grosse Mauerfeier. Ich kann mich noch an die Feier davor erinnern, sie hatten längs der Mauer Lampen installiert, die dann nach und nach, Stück, für Stück ausgingen und man den Mauerverlauf nicht mehr sehen konnte und ich stand dort und heulte vor Rührung.

Ich wäre so gerne auch dieses Mal dabei gewesen, es sollte ein besonderes Konzert längs der Mauer stattfinden, andere tolle Sachen waren geplant. Gut, es wäre sicher voll und stockdunkel (isses immer in Berlin..) aber ich habe ja meine Mordwaffe, den Rollator, mit dem ich die meisten aus den Weg scheuche – oder über/anfahre – verdammte Rentnerin! Aber diejenigen, die die Bürgersteige in Ostberlin kennen, wissen wovon ich rede: Entweder sind plötliche „kleine“ Berge/Kanten vorhanden oder tiefe Löcher, Eintritt zur Hölle. Ich wollte nicht schon wieder auf der Intensivstation landen und blieb brav zu Hause, sah das alles im Fernsehen und heulte so still vor mich hin. Teils aus Rührung über den Mauerfall, teil aus Selbstmitleid weil Körper und Wille den gegenseitigen Dienst gekündigt haben.

Klug gesagt..

Martin Walser sagte:

„Wenn Du kein Virtuose im Vergessen bist, verblutest Du auf der Intensivstation Erinnerung.“

So klug gesagt..

Der Wettkampf is still going on..

Glaub gar nicht, dass Du Dich mit 80 Jahren zurücklehnen und anderen dabei zuschauen kannst, wie sie durch das Leben und alle „Muss“ stressen. Sass im Bus mit meinem roten Rollator. Mir gegenüber sass eine andere ältere Tante, auch mit so einem roten Rollator. Wir schauten uns unsere Rollatoren und uns gegenseitig an und nickten und dann rief sie zu mir rüber: „Aber Sie sind ja noch so jung!“ Ich zurückgerufen: „Das ist relativ, 80 ist ja nicht mehr so ganz taufrisch“ Aber dann kam es – sie rief stolz zurück, dass sie 89 Jahre alt sei – so that´s it..

Bild Sophie Herken